Wenn Du Deinen Hund richtig bestrafen willst, weil er ein unerwünschtes Verhalten gezeigt hat, mußt Du dabei vorsichtig sein. Denn Strafen können bei falscher Anwendung rasch nach hinten losgehen und das Fehlverhalten noch verschlimmern. Wie Du Strafen beim Hund richtig einsetzen solltest, verraten die folgenden Tipps.
Hund richtig bestrafen
Schlagen und Gewalt gegen Tiere sind keine Strafen für misslungenes Lernverhalten, es sind schlichtweg Misshandlungen. Im Grunde genommen gar nicht, wenn Schläge und andere Misshandlungen als Strafe definiert sein sollten. Man straft maximal mit Ignoranz. Im Idealfall schenkt man der vermeintlich misslungenen Situation gar keine Beachtung. Jedenfalls nicht dem Hund gegenüber.
Ziel von Strafen ist es eigentlich, bestimmte Verhaltensweisen zu unterbinden. Willst Du Deinen Hund bestrafen, ist Geschicklichkeit gefragt. Kommt die Strafe zu spät oder zu heftig, verschreckst Du Deinen Hund. Im Extremfall leiden Bindung und Vertrauen in der Mensch-Hund-Beziehung, Dein Vierbeiner bekommt Angst vor Dir oder entwickelt Aggressionen. Ist die Strafe zu mild, versteht Dein tierischer Gefährte nicht, dass er gerade etwas tut, was er nicht darf.
Den Hund bestrafen: Das Timing zählt
Der Erfolg einer Strafe hängt entscheidend vom richtigen Timing ab. Der Tadel oder das Abbruchkommando („Aus“, „Nein“, „Pfui“ etc.) muss zeitgleich mit dem Fehlverhalten erfolgen. Eine nachträgliche Strafe kann zu Fehlverknüpfungen führen. Rufst Du zum Beispiel Deinen Vierbeiner und er kommt erst mit einiger Verzögerung zu Dir, darfst Du nicht mit ihm schimpfen. Sonst verknüpft er das Ankommen bei Dir mit Ärger, nicht seine verspätete Reaktion auf Deinen Rückruf. Diese Fehlverknüpfung kann dazu führen, dass Dein Hund gar nicht mehr auf den Rückruf reagiert, weil er denkt, er würde dafür bestraft, wenn er zu Dir kommt.
Dein Hund lebt im Hier und Jetzt
Während manche Menschen ein Gedächtnis wie ein Pferd haben und sich über Monate noch an einzelne Situationen oder Gesprochenenes haargenau erinnern können leben Hund im Hier und jetzt. Auf eine Handlung kann man nur in der Sekunde einwirken, in der die Handlung geschieht. Ansonsten fehlt dem Hund die Verknüpfung zur Handlung und ein Lerneffekt bzw. eine Verhaltenskorrektur wird schwierig um nicht zu sagen nicht möglich.
Deswegen:
- Ertappst Du deinen Hund bei einer ungewünschten Handlung, mache deinem Unmut Luft. Dazu gehören “Aus, Pfui, oder Ignorieren”.
- Siehst Du deinen Hund, wie er plötzlich ein Verhalten zeigt, dass du dir wünschst, lobe ihn überschwänglich und zeige ihm, dass er es ganz toll gemacht hat.
- Mehr braucht es meistens nicht – So einfach es klingt. Und ansonsten helfen Hundetrainer/innen und Hundeschulen bei den kleinen und großen Problemchen im Alltag mit Hund.
- Strafen, die der Hund verstehen kann
Hund bestrafen und belohnen: Wechselspiel zwischen Tadel und Lob
Wechsle bei der Hundeerziehung zwischen Strafen und Belohnung hin und her. Erwünschtes Verhalten wird verstärkt, unerwünschtes Verhalten bestraft. Dabei gibt es jeweils zwei Möglichkeiten zur Verstärkung und zur Bestrafung
- Positive Verstärkung
- Negative Verstärkung
„Positiv“ bedeutet, dass etwas hinzugegeben wird. „Negativ“ bedeutet, dass etwas weggenommen wird. Bei Positiver Verstärkung bekommt Dein Hund eine Belohnung, wenn er sich wie gewünscht verhält.
„Negative“ Verstärkung heißt, dass etwas für den Hund Unangenehmes aufgelöst wird. Wenn Du zum Beispiel mit ihm Gassi gehen und er an der Leine zieht, bleibst Du stehen. Sobald er sich entspannt und die Leine locker lässt, geht es weiter. Er lernt: Wenn ich aufhöre, an der Leine zu ziehen, macht der Spaziergang viel mehr Spaß.
No-Gos in der Hundeerziehung: Diese Patzer sind tabu
1. Inkonsequenz
Wenn Du Deinen Hund erziehen willst, mußt Du dies bestimmt und konsequent tun. Inkonsequenz bei der Hundeerziehung ist ein absolutes No-Go und verwirrt Deinen Vierbeiner mitunter stark.
2. Widersprüche
Auch eine Form von Inkonsequenz: Widersprüche in der Hundeerziehung. Hunde verbinden Deinen Befehl mit Deiner Mimik und Gestik. Sei bestimmt in Deinen Kommandos und passe Deine Körpersprachedem Kommando an. Wenn Du leise und schüchtern „Aus!“ säuseln, wird Dein Hund die Dringlichkeit des Befehls womöglich nicht verstehen. Ein bestimmtes und deutliches „Aus!“nimmt er hingegen ernst.
3. Grobheit
Hunde lernen richtiges Verhalten am besten durch positive Erfahrungen. Gewalt und besonders brutale Gewalt sind in der Hundeerziehung tabu! Durch grobe Erziehung erreichst Du kein erwünschtes Verhalten, sondern zerstörst die Mensch-Hund-Freundschaft und förderst Verhaltensstörungen.
4. Vermenschlichung
Ein Hund sollte ein vollwertiges Familienmitglied sein. Ein Hund sollte aber auch Hund sein und nicht vermenschlicht werden. Es verwirrt Hunde, wenn Du sie wie Menschen behandelst.
5. Falsches Timing
Egal ob positive Verstärkung oder negative Verstärkung – das Timing muss immer stimmen. Hunde leben im Hier und Jetzt.
6. Mehrfach-Kommandos
Apropos Kommandos. Dein Hund ist vermutlich nicht taub und versteht bereits beim ersten Mal. Wenn Du immer wieder „Platz“ rufst und Dein tierischer Partner nicht reagiert, liegt es nicht daran, dass Du fünf oder zehn Mal zu wenig gerufen haben, sondern, dass Du das Kommando richtig trainieren mußt. Eine Dauerbeschallung untergräbt Deine Autorität und ist für alle Beteiligten nervig.
7. Ungeduld
Geduld ist eine Tugend und in der Hundeerziehung ungemein wichtig. Fehler beim Lernen gehören dazu, sowohl bei Menschen als auch bei Hunden. Wichtig ist, dass Du immer geduldig mit Deinem Vierbeiner bist und ihn niemals überforderst. Sollte Dein Hund einmal Probleme mit einer Übung haben, dränge ihn nicht und werde auch nicht böse, sondern erleichtere die Übung oder versuchen es einfach zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal.
Konnten wir Dir mit unserem Hund richtig bestrafen Ratgeber weiterhelfen? Wie hat es funktioniert und hat Dein Hund das Kommando richtig verstanden? Hinterlasse uns doch einen Kommentar wie es gelaufen ist.