Die Pubertät beim Hund kann gleich wie bei Teenagern anstrengend sein. Es gibt einiges zu beachten. In diesem Ratgeber fassen wir alles wichtige zusammen, sodass Du auch weißt wie Du dich richtig zu verhalten hast.
Pubertät beim Hund Ratgeber
Null-Bock-Mentalität, explosive Ausbrüche von Aktivität, ständiger Widerspruch und kein Respekt vor Autorität: Nein, hier geht es nicht um einen mauligen Teenager. Aber Hunde in der Pubertät haben erstaunlich viele Gemeinsamkeiten mit jungen Menschen. Ein Hund, der sich in der Hundeschule als Musterbeispiel an Gehorsam hervorgetan hat, kennt plötzlich kein Kommando mehr oder ein friedfertiges Tier pöbelt auf der Hundewiese Artgenossen an. Für den Hundehalter keine leichte Situation. Aber keine Bange: Diese „Phase“ geht vorbei. Lese im Anschluß, was es mit der Hundepubertät auf sich hat und was Du hier beachten musst.
Was verursacht beim Hund die Pubertät?
In der Pubertät fallen im Hunde-Organismus verschiedene Veränderungen zusammen, die nicht nur körperliche Effekte, sondern auch Verwirrung auslösen.
Veränderungen in der Pubertät des Hundes:
Neuronale Veränderungen durch heftige Wachstumsschübe der Nervenzellen: Um die Gehirneffizienz zu optimieren, erfahren deren Verknüpfungen einen regelrechten Umbau. Wichtige Bindungen werden verstärkt, weniger benötigte zurückgebildet. Hauptschauplatz dieser Veränderungen ist der präfrontale Cortex, eine Hirnregion, die kognitive Vorgänge, Denken und Lernen so umsetzt, dass passende Reaktionen erfolgen. Während der Pubertät kann es zu impulsiven Handlungen kommen. Auch ein anderer Hirnbereich, der Mandelkern, wächst während der Pubertät. Der ist das Zentrum für Emotionen wie Angst oder Aggression. Auch das Gefühlsleben des Hundes wird zeitweise ein Stück weit unberechenbarer.
Hormonschwankungen: Dopamin und Testosteron – der Hormonhaushalt des Hundes und die Empfänglichkeit der Rezeptoren befinden sich ebenfalls in der Veränderung. Das kann für den Hund Stressanfälligkeit und Nervosität bedeuten. Das Tier reagiert unangemessen stark sowohl auf Außenreize als auch auf bereits bekannte Situationen: die typischen Stimmungsschwankungen, die die Pubertät auch bei Menschen-Teenagern mit sich bringt.
Welche Anzeichen hat die Pubertät beim Hund?
Die Hunde-Pubertät äußert sich vor allem darin, dass das Tier seiner Umwelt mit Stimmungsschwankungen und einem gewissen Maß an Sprunghaftigkeit begegnet. Wie stark und in welcher Form diese Effekte ausgeprägt sind, hängt vom jeweiligen individuellen Tier ab. Der gemeinsame Nenner für jede Form von Flegeltum besteht jedoch in der Etablierung „erwachsener“ Verhaltensweisen.
Anzeichen für die Pubertät des Hundes
Revierverhalten: Das Wohnzimmersofa ist Tabuzone, aber der Vierbeiner beansprucht es plötzlich für sich oder markiert an Stellen, an denen es verboten ist – das sind Versuche, Raum zu erobern.
Sexualinstinkt: Wenn Hunde des Gegengeschlechtes interessanter werden als alles andere, kommt der Fortpflanzungstrieb durch. Aber auch kastrierte Tiere bespringen, noch halb im Spiel oder als Zeichen der Dominanz, ihre Artgenossen.
Jagdverhalten: Ob Nachbarskatze, Kaninchen oder Briefträger – in der Flegelzeit kann mancher Hund dem Impuls, hinter etwas herzuhetzen, kaum widerstehen.
In welchen Phasen läuft die Pubertät beim Hund ab?
Es gibt zwei sensible Perioden im Hundeleben. Es beginnt mit der Rangordnungsphase, der Zeit zwischen der 13. und 16. Lebenswoche, die man mit grob mit der Trotzphase bei Kleinkindern vergleichen könnte. Die Pubertät ist die andere schwierige Phase. Je nach Hunderasse setzt sie zwischen dem siebten und dem zwölften Lebensmonat ein. Große Hunderassen kommen später in die Pubertät; bei Hündinnen gibt die erste Läufigkeit das Startsignal. Bei Rüden gestaltet sich der Übergang vom Jungtier zum Halbstarken fließend. Ein kleines Indiz gibt es, wenn der Rüde erstmals beim Urinieren sein Bein hebt und eine Markierung setzt. Die Pubertät klingt langsam wieder aus, wenn der Hund zwischen zwei und dreiJahren alt und ausgewachsen ist.
Mach Dir bewusst: Nach einigen Monaten ist der Spuk ausgestanden. In der Pubertät erlebt der Vierbeiner zudem eine zweite Personenbindungsphase: Nutze das und intensiviere die Beziehung.
Pubertät Hund – Was beachten?
Um die Spürnase gut durch die aufregende Pubertät zu bringen, brauchst vor allem starke Nerven, Geduld und sehr viel Liebe. Während der Junghund sich bedingungslos an Dir als Rudelführer orientiert hat, versucht der Halbstarke, sich zu emanzipieren. Aus dem niedlichen Welpen wird zeitweise ein Trotzkopf. Darauf mußt Du vorbereitet sein, wenn Du ein Jungtier in Deine Familie aufnehmen und entsprechend gewappnet sein.
Dies ist während der Pubertät des Hundes zu beachten
Autorität: Bewahre immer die Oberhand. Zeige Verständnis für den pubertierenden Hund, lass ihm aber keine Unarten durchgehen. Bleibe der unbeeindruckte, souveräne Anführer, an dem das Tier sich auch im größten Wechselbad der Gefühle orientieren kann. Gerade wenn der Hund ängstliche Tendenzen entwickelt, tut ihm die Sicherheit an Deiner Seite gut. Aber auch, wenn er sich als Krawallmacher aufspielt, solltest Du angemessen reagieren und der Show nicht zu viel Beachtung schenken. Zeige Dich unbeeindruckt als souveräner Rudelführer.
Geduld: Mancher pubertierende Hund scheint sich an Erlerntes nicht zu erinnern, wirkt schwer vom Begriff oder fühlt sich nicht mehr angesprochen, wenn Du ihn rufst. Sei verständnisvoll und widme Deinem dem Hund gerade jetzt viel Zeit. Interessiere ihn fürs Lernen und bringe ihm mit viel Lob und Verstärkung die Tricks und Kommandos neu bei – oft genügt eine Auffrischung.
Schutz: Ein pubertierender Hund kennt keine Gefahren und kein Risiko. Halte ein wachsames Auge auf den Hund und schreite ein, wenn der Halbstarke sich in Schwierigkeiten bringt. Halte ihn beispielsweise an der kurzen Leine, wenn er Streit mit anderen Hunden sucht. Vermeide während der Hundepubertät größere Veränderungen wie Umzüge oder ganz neue Lerninhalte – beides könnte den Vierbeiner in dieser sensiblen Phase überfordern.
Fakten
- Kleine Hunde kommen oft früher in die Pubertät als Ggroße
- Hündinnen sind schneller geschlechtsreif als Rüden
- Die Pubertät dauert in etwa eineinhalb bis zwei Jahre
Signale
- Euer Hund reagiert nicht auf bereits gelernte Signale
- Das Tier lotet seine Grenzen aus Rüden zeigen Interesse an Hündinnen und rivalisierenden mit anderen Rüden
Tipp
Seid geduldig und liebevoll, zeigt eurem Hund jedoch auch klare Grenzen
Konnten wir mit unserem Pubertät beim Hund Ratgeber etwas helfen? Hinterlasse uns doch einen Kommentar welche Erfahrungen Du mit deinem Hund in der Pubertät gemacht hast und wie lange es gedauert hat.