Läufigkeit und Scheinträchtigkeit bei Hündinnen – Wenn Du einen weiblichen Hund zuhause hast, der nicht oder noch nicht sterilisiert wurde, bist Du in jedem Fall mit der Tatsache konfrontiert, dass Deine Hündin läufig wird. Was auch bedeutet, dass Deine Hündin sozusagen ihre Periode und fruchtbaren Tage bekommt. Auch wenn Du mit dem Gedanken spielst dir eine Hündin zuzulegen, solltest Du dich im Vorfeld informieren, was es bedeutet, dass eine Hündin läufig ist und auf was Du hier besonders achten musst.
Was ist die Läufigkeit und wie verläuft diese?
Die erste Läufigkeit kann im Alter von 6 bis 18 Monaten auftreten. In der Regel werden größere Rassen erst später läufig, während kleinere Rassen schon früh ihre erste Läufigkeit durchleben. Im Regelfall wird eine Hündin 2 Mal pro Jahr läufig in einem Abstand von ca. 6- 8 Monaten.
Kurz vor der Läufigkeit schwillt in meisten Fällen die Vulva der Hündin an. Kurz darauf beginnt der Ausfluss, der zu Beginn sehr blutig und tiefrot ist. Zwischen dem 10. und 20. Tag der Läufigkeit ist der Hund ca. 3 Tage lang fruchtbar. Die Dauer der Fruchtbarkeit ist abhängig vom Hund und kann durchaus variieren. In dieser Zeit ist der Ausfluss deutlich heller und die Hündin bietet sich aktiv Rüden an.

In dieser Zeit muss besonders darauf geachtet werden, dass Deine Hündin keinen direkten Kontakt mit nicht kastrierten Rüden hat, da es sonst zu einer ungewollten Befruchtung kommt. Nach der empfänglichen Phase, geht die Schwellung der Vulva deutlich zurück und die Blutung klingt langsam an. Es kann bis zu 3 Monate dauern, bis die Gebärmutter wieder zur Ruhe kommt, auch wenn die Hündin nicht gedeckt wurde. Der Hormonhaushalt der Hündin ist in dieser Zeit durch das Schwangerschaftshormon Progesteron gesteuert. Daher kommt es bei vielen Hündinnen auch zu der sogenannten Scheinträchtigkeit welche meist 2-3 Wochen andauert. oftmals sind kleinere Rassen häufiger von einer Scheinträchtigkeit betroffen, jedoch können auch große Hündinnen Scheinträchtig werden.
Die Phasen der Läufigkeit zusammengefasst:
- Vorbrunst (Proöstrus): zwischen 3 und 17 Tagen (in der Regel ca. 9 Tage)
- Brunst (Östrus): zwischen 3 und 21 Tagen (in der Regel ca. 9 Tage)
- Nachbrunst (Metöstrus): zwischen 90 und 120 Tagen
- Ruhephase (Anöstrus): zwischen 60 bis 90 Tagen (bis zum nächsten Proöstrus)

Was passiert bei einer Scheinträchtigkeit und was sind die Symptome?
Scheinträchtige Hündinnen fühlen sich wie werdende Mütter. Sie zeigen die typischen emotionalen und körperlichen Veränderungen wie bei einer trächtigen Hündin. Sie leiden körperlich und seelisch. Äußerlich und körperlich erkennt man eine Scheinträchtigkeit an Merkmalen wie geschwollenen Milchdrüsen, in manchen Fällen tropft sogar Milch aus den Zitzen. Die Hündin leckt sich vermehrt an den Zitzen und bei einigen wächst der Bauchumfang, obwohl sie nicht schwanger sind. Bei zu starker Milchproduktion besteht die Gefahr eines Milchstaus, was zu einer Entzündung führen kann. In diesem Fall ist das Gesäuge sehr warm, geschwollen und schmerzhaft für den Hund.
Neben der körperlichen Veränderungen kann man auch am Verhalten der Hündin bemerken, ob diese scheinträchtig ist. Die Hündin zeigt deutliches Netsbauverhalten. Sie trägt ihre Spielsachen zusammen und versucht diese zu bemuttern und zu bewachen. Unruhe, vermehrte Anhänglichkeit und Aggressivität können Indizien für eine Scheinträchtigkeit sein. Der Hund möchte sich auch nur noch ungern aus seinem Nest bewegen. Große Spaziergänge bis hin zu Futter werden in manchen Fällen verweigert. Bei manchen Hündinnen ist die Scheinträchtigkeit so schlimm oder sogar Gesundheitsgefährdend, dass der Tierarzt dazu rät, die Hündin sterilisieren zu lassen.

Was solltest Du während der Läufigkeit beachten?
Während der Läufigkeit braucht Deine Hündin viel Zuneigung, da sie besonders sensibel und anhänglich sein kann. Daher solltest Du Ihr viel Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten schenken. Besonders wichtig ist es, dass Du vor allem während der empfänglichen Phase darauf achtest, dass sie keinen engen Kontakt zu nicht kastrierten Rüden bekommt. Daher sollte Deine Hündin in dieser Zeit an der Leine gehen und eventuell sogar ein Höschen zum Schutz tragen. Rüden riechen läufige Hündinnen auf mehrere Meter Entfernung und können daher sehr zielstrebig sein um ihrem Drang der Fortpflanzung nachzukommen. Hat ein Rüde erst einmal Deine Hündin bestiegen, ist es meist sehr schwer diese wieder zu trennen und es kann schneller als gedacht zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen.
Um Deine Möbel und Co. vor Verunreinigungen zu schützen empfiehlt es sich der Hündin ein spezielles Höschen mit integrierten Binden anzulegen. Es gibt auch Windeln, die explizit für Hündinnen während der Läufigkeit hergestellt wurden. Da viele Hündinnen ungern ein Höschen oder eine Windel tragen, kann es sein, dass Deine Hündin versuchen wird sich selbständig auszuziehen. So kann es dazu kommen, dass trotz Schutz etwas daneben geht. Daher sollte man in dieser Zeit Textilemöbel mit einem Schonbezug bedecken. Gerade wenn der Hund gerne auf dem Bett oder Sofa schläft um ungewollte Flecken zu vermeiden und den Hund trotzdem nicht auszugrenzen. Die Hündin kümmert sich in der Regel alleine um die Körperpflege, jedoch kann es sein, dass an der ein oder anderen Stelle einmal nachgeholfen werden sollte.
Stellt die Läufigkeit aufgrund der Scheinträchtigkeit ein gesundheitliches Risiko für Deine Hündin dar, oder lebt im Haushalt ein Rüde, solltest Du dir darüber Gedanken machen Deine Hündin zu sterilisieren. Hier empfiehlt es sich im Vorfeld ausgiebig mit einem Tierarzt Deines Vertrauens über die Möglichkeiten und Risiken zu sprechen.
Konnten wir in unserem Läufigkeit und Scheinträchtigkeit bei Hündinnen Ratgeber all Deine Fragen beantworten? Hinterlasse uns doch einen Kommentar falls noch etwas unklar ist oder Du noch Fragen haben solltest.